In dieser braunen Stadt gab es auch eine Versicherung , die einen neuen Vorstand brauchte und auch ein neues Hauptgebäude  .

Ein neuer Vorstand , zumal , wenn er aus München kommt , muss über eine angemessene und repräsentative Bleibe verfügen .
Das regelt man auf hohem gesellschaftlichen Niveau .
Dieser neue Vorstand namens Hinnerk Schaerk kaufte das Haus des ehemaligen Stadtdirektors Jürgen Kroener , der sich als Ruheständler auf den Wunsch , Befehl wäre wohl besser ausgedrückt , seiner Frau noch ein neues Haus bauen wollte.
Auf Gottes unerforschlichen Ratschluss hin landete Schaerk bei unserem  Heino Vennig .  Bei diesem ehemaligen Anhänger des real existierenden Sozialismus führt jeder Semipromi schon zu einer temporären Rückgratverkrümmung .
Die Biegsamkeit seiner Wirbelsäule grenzte an ein biologisches Wunder .  
Zum Glück hatte Vennig gerade für Schaerk  eine Wohnung frei  und für Kroener , der früher auch Finanzdezernent gewesen war , sollte er jetzt das neue schicke Eigenheim  
konzipieren .  
Vennig schwamm auf höchster Welle , - 2 Promis mit einem Schlag .
Er fühlte sich im Sozialranking der braunen Stadt an die Spitze katapultiert .
Die erste kleine Ernüchterung folgte als er mit Kroener über den Vertrag verhandelte .
Der Sozialdemokrat und ehemalige Finanzdezernent , Sozialdemokrat und Finanzdezernent ist ähnlich wie „keusche Nutte“ schon ein Widerspruch in sich , wollte im Wesentlichen , wie sich das für Politiker gehört , schwarz bezahlen , natürlich  ohne rot zu werden .
Aus der Deckung tauchte plötzlich Frau Kroener auf , die ihren Mann wie einen alternden Zuchtaffen behandelte  und letztlich dem stets servilen Vennig das Konzept diktierte .
Hier eine Gaube, da eine Gaube und bitte genügend Platz für Alibert .
Alibert war kein Hausfreund , sondern ein Badezimmerschrank .
Vennig tat in  seiner Hierarchie orientierten  Verbogenheit , was sie wollte .
Sie konnte aber auch mitfühlend sein , wenn sie ihrem Jürgen über das Haupt strich und in ihrer liebevollen Art sagte :
 „ Bald sitzt Du ja im Rollstuhl und dafür brauchen wir einen Aufzug .“
Wenn Kroener , vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln wieder gegangen war , amüsierte sich Vennig , der auf Wunsch seiner neuen Freundin , Brigitte Lottemann, gerade seine Wohnung nebst Kleiderschrank entrümpeln musste und plötzlich aussah als wäre er gerade aus einer italienischen Altherrenboutique gekullert ,  über den „dressierten“ Mann .
Zwei Marionetten planen ein Haus .
Das konnte nicht gutgehen .
Es wurde auch nur fertig , weil Frau Kroener ihren Psychoterror  abbrechen musste , da sie beim Betrachten ihres Meisterwerkes unter dem Gejohle der Bauarbeiter einen Schritt zu viel rückwärts gemacht hatte und in die Baugrube des benachbarten Großschlachters gefallen war .
Leider nur ein Beinbruch .
Das Haus sah dann aus wie das Domizil des Vorsitzenden eines Taubenzüchtervereins und Vennig , der ein Meister im Verdrängens und Verfälschens war , hat es wie so vieles auf seiner später rundherum  zwanzig Mal gelifteten Website nicht erwähnt .
Selbstbetrug in der Form ist auch schon eine Kunst .
Beneidenswert sind diejenigen , die Meister im Verdrängen und Ausblenden und Vertuschen negativer Leistungen sind ,und somit ihr Selbstverständnis aus dem „grandiosen ich „ des Narzissten immer  weiterentwickeln können .
Heller hatte Vennig dies in seiner ironisch-zynischen Art spüren lassen als er auf die Frage eines Bürgermeisters nachdem Unterschied zwischen Heller und Vennig ( H + V)
antwortete :
„Wir sind beide durchschnittliche Architekten .
Der Unterschied ist :
Ich leide darunter .
Er , Vennig , ist davon begeistert .“
Nimm einem mittelmäßigen Menschen seinen Selbstbetrug und du nimmst ihm sein Glück .
(Henrik Ibsen)
Der erste Promi in Person von Kroener hatte angesichts der architektonischen Spießerbude zu einem grandiosen Misserfolg geführt .
Vennig verdrängte dies wie immer gekonnt .
Da blieb noch unser Hinnerk Schaerk , der durch diese braune Stadt heimatlos tapste wie  ein Leopard durch die Arktis .
Schaerk erhöhte seine Attraktivität durch die Tatsache , dass die Versicherung , die „public insurance“ ein neues großes Verwaltungsgebäude bauen wollte .
Das führte zu einer Rundumbetreuung durch Heino Vennig .  
Hier ein Essen , dort Hilfe beim Zurechtfinden in dieser unfreundlichen und unwirtlichen
Stadt . Kneipenbesuche mit Frau , Sylvester im Rausch .
Täglich ein Kopfstand im Vorgarten .
Vennig war drin im Arsch des heimatlosen Vorstandes  und aalte sich in seinen Gedärmen .
Gebückt erschien er bei seinem Partner Heller .
„Ich habe zwar noch nie ein Verwaltungsgebäude gebaut , aber hast Du etwas dagegen , wenn ich mich , äh wir , mit deinen Projekten bewerben .
Ich würde den Wettbewerb gerne bearbeiten , „
Heller , der schon mehrere grosse Verwaltungsprojekte gewonnen ,manche davon auch realisiert hatte , und   die gesamte Arschkriecherorgie aus der Distanz , teils amüsiert , teils angeekelt beobachtet hatte , nickte :
 „Why not“ .
Heller und Vennig (H + V) wurden tatsächlich eingeladen .
Vennig übernahm die Bearbeitung und feierte sich „coram publico“ schon als Sieger . bekam seine regelmäßige „ejaculatio praecox“ , da er ja zu Hinnerk , der sich aus München gerade in diese Provinz verirrt hatte , „Du“ sagen dürfte .  
Mit einem Sieg bei diesem Wettbewerb hätte er , da war er sich sicher die Führungsposition und die Macht im Büro , aber vor allem auch die Bewunderung von Frau Lottemann .
Das ließ er Heller in seiner Vorfreude mehr als deutlich  spüren .
Wochenlang konzipierte er das Gebäude hinter vorgehaltenem Arm wie ein Primus , der den Nachbarn nicht abschreiben lassen will .
Es sah immer gleich aus ,
„Kammsystem mit quergestelltem Quadrat“
„Kammsystem mit quergestelltem Quadrat „
usw.
Ihm fiel nichts ein .
Er fragte , selbst angesichts der täglich wachsenden  architektonischen Kammsammlung , Heller nicht um Rat .
Es waren ja seine Kämme .
Heller schwieg  wohlwissend , dass alle Konzepte städtebaulich falsch disponiert waren .
Es kam der 19.Mai , der Tag der Entscheidung .
Vennigs Entwurfs lag immerhin auf dem achten Platz .
Dumm nur , dass nur 8 Architekturbüros teilgenommen hatten  .
Mehr waren auch nicht eingeladen worden .
Vennig war untröstlich . „Wir haben verloren „ jammerte er .  
Das war seine Terminologie .
Gewann er , hieß es : „Ich habe gewonnen „
Gewann Heller hieß es :“Wir haben gewonnen“ usw.  
Angesichts der desaströsen Beurteilung im Protokoll war die „Public Insurance“ als Auftraggeber verloren .
Hatte sich Vennig mit Hinnerk Schaerk in einer Art Vollzeitbetreuung mehrmals in der Woche getroffen , traf man sich nur noch alle 14 Tage , dann alle vier Wochen usw.
Die Spaziergänge von Vennig im Gedärme des Vorstandes Hinnerk Schaerk hatten für diesen keine gesundheitlichen Folgen .
Den Darmkrebs bekam seine Frau , was Schaerk aus der Bahn warf .
Da fing ihn in dieser Stadt niemand auf .
Vennig hatte sich mit seinen Claqueuren , u.a. dem Journalisten E.J. Zander
davon gemacht .
Schaerk verlor Frau und Job .
Wo war sein „Duzfreund“ Vennig .?
Er hatte für Menschen , die ihm keinen Nutzen mehr bringen konnten , nun wirklich  keine Zeit .
Heller erinnerte sich .
Wenn die obligatorischen Weihnachtskarten verschickt wurden , rief Vennig durch das Büro :
„Warum bekommt der Herr Busch noch eine Weihnachtskarte ?“
Heller antwortet dann :
„Weil es einer angenehmer und netter Mensch ist , der sich immer korrekt verhalten hat .
Es ist ein Zeichen bleibender Wertschätzung““
„Aber, der nutzt uns doch nichts mehr „
entlarvte Vennig seine kleinkarierte Gesinnung , bei der selbst eine Briefmarke zu Weihnachten  ihren Nutzwert haben musste .
Schaerk , in der braunen Stadt nunmehr ein nutzloser Looser ,  ging zurück nach München .
Als Reha zu spät .
Wenn er wenigstens in der braunen Stadt gestorben wäre .
Vielleicht hätte Vennig dann eine Teilnahme an der Beerdigung einrichten können .
Es gab jetzt aber wichtigere Menschen mit gut begehbaren Gedärmen  für ihn , der an jeder Hämorrhoide , sei sie noch so groß , elegant und geschmeidig vorbeikam  , u.a. landete er im Arsch von einem  Herrn  Vaterkind .